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Bordhund Pisco der 
Schulfregatte Hipper

Schulfregatte Hipper aus Kiel

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Bordhund PISCO von der Schulfregatte HIPPER

Die Schulfregatte Hipper
Im November 1957 angekauft.Grundüberholungen und Umbau bei Walker, Wallsend / Newcastle / Tyne. Übernahme am 10. Dezember 1958 als ACTAEON. Am 18. Dezember 1958 Überfahrt nach Bremerhaven und 10. Januar 1959 i. D. als HIPPER (F 214). Mit Indienststellung Kadettenschulschiff für Marineschule Mürwik.
 25 Auslandsreisen.


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Über eine kurze Episode des Bordhundes Mindelo,
 berichtet vom Kameraden Hermann Hofrichter aus Fürth


Habe bei meinen Bildern eine Ablichtung von
Mindelo gefunden. Mindelo war der Hund vor Pisco auf der Hipper.


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Nachfragen bei den Kameraden ergaben das, was ich Dir schon am Telefon
gesagt hatte (und so war es auch in meinen Erinnerungen), Mindelo
wurde auf den Kap Verdischen Inseln erstanden. Auf dem Weg der Hipper
nach Montevideo war der Kleine jedoch immer so seekrank, dass er in
der Hauptstadt von Uruguay gegen Pisco eingetauscht wurde.
Er wurde also nicht überfahren.



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Die Geschichte vom Bordhund der Schulfregatte Hipper


Auf jedem Schiff das dampft und segelt , und nicht nur auf Schiffen gibt es bei der Bundesmarine ein Maskottchen. Auf der “SF-Hipper”  der Flotte klügster Hund, ein schneeweißer Polarspitz mit Namen “Pisco”. Getauft wurde er allerdings erst bei der Äquatortaufe 1962 auf den Namen “Pisco de Chilano” denn er war ja ein gebürtiger Chilene.Hipper_pisco1
An Bord der “SF - Hipper” kam er bei deren 19. Auslandsfahrt nach Südamerika.
Als in Chile, soweit mir bekannt ist, sein Vorgänger bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte, schenkte die deutsche Botschaft der Hipper - Besatzung das weiße Wollknäuel mit den drei schwarzen Punkten im Gesicht als Ersatz - Maskottchen.
Sehr schnell hatte er sich an seine neue Heimat gewöhnt und war bald in allen Decks bekannt und zuhause.
Auf der Heimreise waren ihm, nach anfänglichen Schwierigkeiten, Seebeine gewachsen und so kam er als richtiger Seelord in seinem Heimathafen Kiel Wik an.
Ich machte seine Bekanntschaft als ich auf meinem neuen Kommando “HIPPER” eintraf, die gerade ihre Werftliegezeit auf der HDW- Werft in Kiel Gaarden  absolvierte.
Das Schiff lag im Trockendock und war zwischen Haufen von Ausrüstungsteilen, Tauwerk, Fässern, Stahlteilen und diversen Fahrzeugen kaum zu sehen. An Deck glich der Dampfer mehr einem abgewrackten Schrotthaufen als einem Kriegs- bzw. Schulschiff der Bundesmarine.
Zwischen all dem Wooling, Schiet (Schmutz) und Smeer (Dreck) fiel der kleine weiße Kerl sofort angenehm auf. Stolz und unnahbar saß er auf seinem Steert neben dem BdW an Deck und musterte uns Neulinge hochmütig aber aufmerksam gerade so, als erwarte er und nicht der Wachhabende unsere “An Bord” Meldung.
hipper_pisco2Ja, unser “Pisco”, seines Zeichens Matrose der Schulfregatte Hipper, war nicht nur im Tirpitzhafen wohl bekannt und gelitten, sondern auch bei vielen Kielern und Gaard’nern. So manch Straßenbahnfahrer hatte den kleinen Kerl schon als blinden Passagier durch die Stadt befördert.
Bestimmt gibt noch den einen oder anderen Werftgrandy der sich vielleicht noch an die vergeblichen Versuche die Freundschaft Pisco’s mittels eines Leckerbissens zu erschleichen erinnert. Über diesen kleinen Kerl grassierten im Tirpitz- und Scheerhafen viele Geschichten die man leicht unter der Rubrik Seemannsgarn einordnen könnte, sind sie auch vielleicht nicht ganz wahr, so sind sie doch bestimmt gut erfunden!
“Pisco” hatte sich während der Werftliegezeit bei der Howaldt Werft in Gaarden, wie es sich für einen richtigen „Seelord“ gehört, eine Braut zugelegt die er täglich fleißig zu besuchen pflegte. Im Trubel des Werftbetriebes fiel es niemandem auf, wenn “Pisco” an Land schoß, zielstrebig dem Werfttor zustrebte und erst abends müde und abgeschafft wieder über die Stelling an Bord marschierte. Als nun aber die “Hipper” nach beendeter Wertliegezeit auf die andere Seite der Förde, zu ihren angestammten Liegeplatz an der Tirpitzmole verholte, ging es “Pisco” wie den beiden Königskindern sie konnten zusammen nicht kommen denn das Wasser war viel zu tief.
Tagelang lief er gestreßt zwischen Schiff und Molenkopf hin und her oder saß still auf der Back und schaute sehnsüchtig nach Gaarden hinüber. Aber was half’s, - kommt der Prophet nicht zum Berg, muß der Berg halt zum Propheten,- dachte wohl unser Hein Seemann und machte sich auf den Weg. Wie er es schaffte weiß wohl keiner so genau, jedenfalls kam er anscheinend gut bei seiner großen Liebe an. Nun ging’s wieder jeden Tag den Gott die alte "Hipper" im Hafen liegen ließ an Land. Per Straßenbahn, so sagt man, fuhr der Schwarzfahrer zum Hauptbahnhof, stieg hier um nach Gaarden um dann abends nach getaner Arbeit auf gleichem Wege wieder zurück zukehren. Rechtzeitig zum Ausscheiden vom Dienst, nichts ist ja den Mariners so heilig wie gerade dieser Dienst, war unser Schwerenöter dann wieder an Bord.Sobald die “Hipper” sich jedoch zum Auslaufen anschickte war auch unser Fördestrolch, wo immer er sich auch gerade herumtrieb, wieder an Bord.hipper_pisco4 Spätestens jedoch wenn kurz vor dem Ablegen Signal mit dem Typhon gegeben wurde kamPisco mit dem Posten Pier über die Stelling gerannt. Einmal allerdings war wohl die Zeit doch zu kurz oder die Liebe zu heiß, von Pisco ward trotz mehrmaligem Signal nichts zu sehen. Die “Hipper”, bereits beim Hafenkommandanten abgemeldet, mußte raus und machte sich auf den Weg zur Schleuse des Nord- Ostseekanals. Wie war jedoch die Überraschung groß, als in der Schleuse angekommen, der Bordhund wartend an der Schleusenkammer saß und, kaum daß der Dampfer richtig festgemacht hatte, schwanzwedelnd an Bord sprang. Ein schlechtes Gewissen mußte er dennoch gehabt haben, denn er verschwand mit hängenden Ohren sofort unter Deck!
Von der Tirpitzmole aus mußte er gesehen haben wie sein Schiff in Richtung Schleuse fuhr und machte sich sofort “full speed” auf den Weg dahin. Alle atmeten erleichtert auf, das Schiff hatte seinen Glücksbringer und "Pisco" sein Schiff wieder.
 
Da ja bei der BUMA alles geregelt ist, darf auch ein kleiner weißer Hund, zumindest nicht bei offiziellen Anlässen, nicht nackt wie Gott ihn schuf herumlaufen. Dafür gibt es ja schließlich die Kleiderordnung und die besagt „Erste Geige weiß oder blau“. Also bekam Matrose Seehund den für solche Anlässe vorgeschriebenen blauen Exerzierkragen, die „Erste Geige weiß“ trug er ja schon von Natur aus. Seiner neuen Würde voll bewußt und stolz wie ein Spanier, saß er bei der ersten Musterung neben seinem Betreuer.
Da ein Bordhund ja nun auch ein Marinesoldat ist, steht ihm zu gegebener Zeit auch eine Beförderung zu. Beim Kommandanten hierfür vorge schlagen und bewilligt, wurde er dann bei der nächster Gelegenheit vor angetretener Besatzung hoch offiziell zum Gefreiten befördert. Damit nun selbst die Zivilisten an Bord sofort erkennen konnten welchen Dienstgrad der “Seehund” hatte, nähte ihm der Bordschneider an Back- und Steuerbord die goldenen Gefreitenbalken auf seinen Exerzierkragen.
Lange dauerte das Glück allerdings nicht, irgendwo zwischen Lome und Las Palmas schlug das Schicksal grausam zu. Drehte der Kerl doch plötzlich nicht nur einen Bolzen sondern deren gleich zwei! In einem unbewachten Augenblick stahl er dem Kommandanten das Hähnchen aus der Pantry, - oder war’s ein Schnitzel?  Auf jeden Fall Mundraub und nicht genug damit, gut plaziert setzte er irgendwann noch einen Haufen auf den Fußabstreifer vor der Kommandanten - Hütte.
 So etwas kann nur mit Degradierung geahndet werden! Hipper_polarspitz
Vor angetretener Besatzung wurden ihm die goldenen Säuferbalken wieder abgenommen. Dies soll den armen Kerl so mitgenommen haben, daß er sich dem Suff ergab. Vor allem Bier, von dem in allen Decks ja genügend vorhanden war, konsumierte er gern und reichlich. So kam es, daß er des öfteren auch ohne Seegang mit Schlagseite durch die Decks schwankte, bis der Mannschaft per Befehl streng verboten wurde, ihm Alkohol zu geben.
Was schließlich aus ihm wurde kann ich nicht sagen, soviel ich weiß hat ihn sein Betreuer mit ins Zivilleben genommen.
 Ich hoffe, er hatte noch ein recht langes und schönes Hundeleben.
         Der Text und die Bilder wurden von dem alten Hipper-Veteranen Horst Mayer zur Verfügung gestellt.
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Vom Kameraden Willi Krahe erhielt ich
 nachfolgende Bilder von Pisco.


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Der Kamerad Werner Dehne schrieb folgendes:
Habe hier noch ein Bild vom Bordhund Pisco von der SF Hipper.
Frisch geschorener Polarspitz, vor dem Auslaufen in die Tropen. Blieb bis es wieder draußen warm war im SAN Bereich.
Ein Polarspitz sieht aber sonst auch ganz anders aus
.



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