Geschichten über Bordhunde auf Marineschiffen

 Kuddel+Macker, die Bordhunde vom Küstenminensuchboot “LINDAU”

 Die LINDAU M 1072 wurde im April 1958 als erster Neubau der Bundesmarine für das 6. Minensuchgeschwader in Cuxhaven als Typschiff der 18 Küstenminensuchboote der Klasse 320 in Dienst gestellt. Ende der 70er-Jahre erfolgte der Umbau zum Minenjagdboot als Klasse 331

Heimathafen des Minenjägers und seiner 11 Schwesterschiffe wurde der Marinestützpunkt Wilhelmshaven, beim 4. Minensuchgeschwader. Im Oktober 2000 wurde die LINDAU als letztes Boot seiner Klasse der Lindau-Klasse nach 43 Dienstjahren bei der Bundesmarine außer Dienst gestellt und an die Marine Estlands verkauft, wo es nun unter dem Namen SULEV als M 312 fährt.

Hier die Geschichte vom Bordhund Kuddel, auf dem Küstenminensuchboot “LINDAU”

Nun zu den alten vierbeinigen Marinekameraden, erzählt von einem Lindau Fahrer,der 1962 an Bord fuhr und Kuddel selbst erlebte.
Kuddel, der Bordhund der Lindau, vom
 6. MSG, Cuxhaven, lernte ich während meines ersten Bordkommando in dem Zeitraum 03.04.62 bis 01.10.62 kennen.
Es war ein schwarzbrauner,mittelgroßer, kurzhaariger Rüde. Selbst bei Seegang konnte er die Niedergänge zu den drei Wohndecks und zur Brücke ohne fremde Hilfe erklimmen.
Meistens war er beim Ablegen der Letzte an Bord und beim Anlegen der Erste an Land.

Um sein großes Geschäft zu erledigen bevorzugte er das Achterdeck und hier besonders die aufgeschossenen Festmacherleinen.
Eine feststehende Formulierung des Schmaddings war dann
------“Zigarre an Deck”.-----
Worauf der nächststehende Mannschaftsdienstgrad sie beseitigte.
Soweit ich mich erinnere wurde er von allen gut behandelt und selbst der Geschwaderkommandeur, der öfter an Bord mitfuhr (wir waren oft Führerboot) akzeptiert.
   

Von Norbert Pfelzer aus Bremervörde stammt folgender Text und die 3 Bilder von Kuddel, bei seinen Landgangs - Abenteuern.
Ich war 1967-1968 auf der Sendestelle Cuxhaven Sahlenburg.
beim Dienstantritt stürmten gleich 2 sehr lebhafte hunde auf mich zu(ein Schäferhund und ein kleiner schwarzer Mischling mit dem Namen Blacky??), der von mir aufgrund seiner 2 weißen Flecken als Kuddel identifiziert wurde. Der Schäferhund gehörte dem zivilen Wachmann. Aus den Gesprächen mit meinen damaligen Kameraden wurde mir mitgeteilt das der Mischling aus irgendeinem Bordkommando (wahrscheinlich Minensuchboot in  Cuxhaven) stammt. Herkunft war nicht ermittelbar. ich habe während meiner 1jährigen Dienstzeit viel Spass mit beiden Hunden erlebt.Habe die 3 Fotos noch in meiner Marinesammlung gehabt

Hier etwas über den Bordhund Schnaps vom KM-Boot “Schleswig”

Und hier noch eine kleine Geschichte über den Bordhund “Schnaps”des Minensuchbootes Schleswig (M-1073), das auch zum 6.MSG gehörte und in Cuxhaven stationiert war.
Auf dem Foto sind Kuddel und Schnaps, beim Spielen auf der Pier in Cuxhaven zu sehen. Schnaps war ein kleiner schwarzer Pudel.
Im Spätsommer 1962 lagen wir als Außenboot mit der Schleswig im Päckchen an der Pier auf Helgoland.Als wir mit mehrenen Heizern an Land gehen wollten, bemerkte ich zwischen Bordwand und Pier unregelmäßige Wasserbewegungen und stellte bei näherem Hinsehen fest, das Schnaps da unten herumpaddelte.
Daraufhin holten wir schnell einen Käscher und konnten ihn ohne viel Umstände an Deck hieven.
Da unsere Aktion von der Besatzung der “Schleswig” unbemerkt blieb, nahmen wir ihn mit auf die “Lindau”.Hier wuschen, trockneten, bürsteten und parfümierten wir ihn leicht mit Kolibri. Dann gingen wir ohne Hund auf die “Schleswig” und und fragten wo Schnaps denn sei.
Aus dieser Frage entstand erst mal Verwirrung an Bord, da Schnaps nicht auffindbar war und nun entstand eine amüsante Übergabeverhanlung, die damit endete, dass wir Schnaps für eine Flasche Whisky zurückgaben.
Wir gingen an diesem Abend nicht mehr an Land.
Die Besatzung der “Schleswig” paßte jetzt nach diesem unfreiwilligem Bad in der kalten Nordsee, wohl  besser auf ihrem Hund auf.
                 Text und Hundebilder wurden von dem alten Lindau-Heizer(42), Philipp Winterle,
                                 Wiesenweg 35 ,52072 Aachen, zur Verfügung gestellt.