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Geschichten über Bordhunde auf Marineschiffen
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Bordhunde Hasso+Hassan von den Schulbooten “Bremse”
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Die Historie des Namen “Bremse” in der deutschen Marine
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Bremse war ein Artillerieschulschiff der deutschen Reichsmarine und Kriegsmarine, dass der Artillerieausbildung von Marineangehörigen an Waffen verschiedener Typen und Kaliber diente. Gleichzeitig wurde das Schiff als Erprobungträger für diverse neue Dieselmotoren, sowie neu entwickelte Navigations- und Ortungsgeräte verwendet. Die Kiellegung fand am 22. April 1930 statt. Das Schiff lief am 24. Januar 1931 auf der Marinewerft in Wilhelmshaven vom Stapel und wurde am 14. Juli 1932 in Dienst gestellt. Von 1931 bis 1939 diente die Bremse zur Ausbildung, abgesehen von einer Unterbrechung im Frühjahr 1939, als sie den englischen Kreuzer Amphion in dem Film Der “letzte April” darstellte und dafür mit zwei Schornsteinattrappen versehen wurde.Von 1940 an wurde die Bremse in Ost-und Nordsee für Geleitschutzaufgaben eingesetzt.Als Begleitschutz für die zwei Nachschubschiffe Trautenfels und Barcelona gelang es ihr, die angreifenden britischen Kreuzer in Norwegischen Gewässern vom Geleitzug abzulenken, die Bremse selbst wurde aber nach nächtlichem Artillerieduell am 6. September 1941 versenkt.
Die Geschichte von einem alten Kriegsveteranen,der bereits 1944/45 auf der Unterseeboot-Schule in Neustadt, auf einem U-Boots-Sicherungsfahrzeug fuhr, einem M35-Minensuchboot mit der takt.Nr M136 damals auch als “Bremse” bezeichnt, in Erinnerung an das obige Artillerieschulschiff Bremse. Auf diesem Boot lebte der Bordhund, Namens Hasso, der vom Kameraden Rudolf Heyn, der Anfang der 40er auf dem Artillerieschulschiff Bremse fuhr und nach seiner rechtzeitigen Versetzung nach Neustadt zur Unterseeboot-Schule den Hund mitbrachte.
  Diese Bilder zeigen links das Sicherungsboot und rechts den Obermaschinisten Rudolf Heyn mit einem Kameraden in der Maschine.Er hatte diese Bilder in einem seiner Alben entdeckt und als er von der Bordhunde HP erfahren hat, wollte er auch seinem Hasso, bei unseren Bordhunden einen würdigen Platz für die Nachwelt geben.
 
Die M136 Besatzung mit ihrem Bordhund Hasso. Auch sie glaubten an den guten Geist eines Maskottchens und waren auf Hasso stolz.
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Hasso lebte an Bord von M136 und war die gute Seele an Bord. Er lebte wie die meisten Bordhunde, hauptsächlich im Heizerdeck.
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 Die Bilder und Beschreibung sind von alten Obermaschinisten Rudolf Heyn aus Stuttgart

Vom Minensuchboot M253 zum Schulgeschwader Boot Bremse
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Minensuchboote WESPE-Klasse 319 Die Boote dieser Klasse wurden 1956 von Frankreich zurückgekauft, erhielten die Bezeichnung Geleitboot und bildeten anfangs das 1. Geleitgeschwader. Ab 1960 fanden sie nur noch als Schulboote im Verband des Schulgeschwaders Ostsee in Kiel Verwendung. Indienststellungen (1957):
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Das Boot Bremse Das 1. Geleitgeschwader hat auch eine interes- sante Geschichte: Mit Wirkung vom 3. Januar 1957 wurde in Wilhelmshaven das 1. Geleitgeschwader zum Einsatz als Ausbildungsgeschwader aufgestellt Es gliederte sich zunächst in den Stab sowie 5 Schulboote des Typs Minensucher M 35.

Hier einige der Minensuchboote der Klasse M-35 im Einsatz
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Erster Kommandeur wurde das U-Boot "Ass" FKpt. Otto Kretschmer von U 99, der mittlerweile aus britischer/kanadischer Gefangenschaft entlassen wurde und der neuen Bundesmarine beigetreten ist. Das Geschwader unterstand dem Kommando der Seestreitkräfte, ab 1. April 1958 wurde es dem Kommando der Zerstörer unterstellt. Am 1. Oktober 1959 wurde das Geschwader dem Kommando der Marine-Ausbildung zugeordnet. Zunächst blieb Cuxhaven Heimathafen des Geschwaders, dass weiterhin unter den Namen 1. Geleitgeschwader geführt wurde. Dem 1. Geleitgeschwader gehörten die Geleitboote vom Typ M 35 BRUMMER und BREMSE -in Dienst gestellt am 12. Februar 1957- sowie HUMMEL, BIENE und WESPE -in Dienst gestellt am 28. Februar 1957- an. Der Schiffs-Typ M 35 war ein Minensucher und wurde ab 1937 auf verschiedenen deutschen Werften gebaut. Die nach dem Krieg noch vorhandenen Schiffe wurden vorerst von den Alliierten übernommen. 1957 übernahm die Bundesmarine M24, M81, M85, M205, M253 als 1. Geleitgeschwader von Frankreich. Am 1. Juli 1960 verlegte das 1. Geleitgeschwader unter gleichzeitiger Umbenennung in Schulgeschwader nach Kiel. Dem auch als Insektengeschwader bezeichneten Schul-Geschwader wurden die Schultender EIDER und TRAVE zugeteilt, die ebenfalls Vorkriegsboote waren und den sogenannten MS- Trawler of the Isles Class zugerechnet wurden.
Anläßlich einer der vielen Ausbildungsreisen, liegen die Boote Bremse, Brummer, Hummel, Eider und Trave vereint im Päckchen.
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Die Geschichte vom Bordhund Hassan von der “Bremse”
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Der Kamerad Wolf Hetzer der seine maritime Karriere im Insektengeschwader begann berichtet über das kurze Leben von Bordhund Hassan an Bord der Bremse: 1960 bin ich als ZOA zur Marine, übliche Ausbildung, dabei als Kadett auf Trave und Biene. Als WO-Schüler wieder auf Trave, dann als WO und Kadettenoffizier auf Biene und dann auf Bremse bis Außerdienststellung Okt. 63
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Im Rahmen unserer 23.Auslandsausbildungsreise besuchte das Schulgeschwader Rouen, Vigo, Lissabon, Funchal Casablanca, Valencia, Palermo, Cartagena, Gibraltar, El Ferrol und Portsmouth
Bremse beim Einlaufen in Funchal auf Madeira
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In der Zeit vom 04. - 07. Februar 1963 lagen wir Casablanca . Das Schulgeschwader war damals als erster deutscher Verband in Nordafrika. Ich war zu der Zeit II WO und Kadettenoffizier auf der Bremse unter ”Don Ernesto del Vigo y Hauenstein” Dort erstanden wir mit Zutun und Erlaubnis des Kommandanten, den noch jungen Hund auf der Pier und tauften ihn Hassan. Er war wohl eine echte Promenadenmischung, auffallend waren die großen Behänge und die hellblauen Augen. Unter seinen Ahnen muß wohl auch mal ein Wüstenfuchs gewesen sein.
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Schulgeschwader auf der Heimreise nach Kiel
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Nach kurzem Aufenthalt im Heizerdeck war ihm meine Kammer bequemer und ruhiger, außerdem mochte er mich und hatte so eine feste Bezugsperson. Er gewöhnte sich schnell ein und versuchte mich in der Kadettenausbildung zu unterstützen, allerdings auf ungeeignete Weise.
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Bei der damals üblichen Scheucherei ging er zunehmend den Letzten an die Fersen. Dies konnte der Kmdt nicht durchgehen lassen und drohte mit (nicht ernstgemeinter) Erschießung, wenn dieses Verhalten nicht abgestellt würde. Anlaß für einen erheblich übertriebenen Artikel in der Bildzeitung nach Rückkehr. Allerdings hatte ich das Thema da schon durch einen intensiven Schnellkurs erledigt, er hielt sich fortan von den Beinen der Kadetten fern. Zwei Dinge mochte er nicht: Seegang, da wurde ihm regelmäßig “hundeelend” und Schießübungen. Bei denen verschwand er ganz unten in der Maschine, die er ansonsten mied. An die steilen Niedergänge hat er sich nach und nach gewöhnt, besonders abwärts waren sie naturgemäß ein Problem.
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Hassan’s erster Landgang, nach seiner Ankunft in Kiel
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Badetag für Hassan
Unser Bordhund erhielt den Namen Hassan, wie der dortige König. An der schnell erbauten Hundehütte, wurde sein angebrachter Namen, solange wir in Casablanca waren, verdeckt.
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Hassan beim Schwimmtrainung mit Betreuer Wolf. Obwohl ein Sohn der Wüste, fühlte sich Hassan auch im Element Wasser sehr wohl und genoß die Badetage.
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Der Kamerad Walter Selle hatte noch einige Fotos von Hassan und Schiffsführung
in seinen Alben gefunden und der HP zur Verfügung gestellt. |
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Hassan mit dem O-Gefreiten Gerd Scholz
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Freiwache mit Kommandant und IWO auf dem Promenadendeck zwecks Badeurlaub.
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Hassan als Obermaat in erster Geige Blau, fertig zun Landgang.
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OGfr. Selle und OGfr. Scholz beim Bier testen
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2.v.links OGfr. Selle und 3.v.links Kmdt-Aufklarer Jupp Weinreis mit weiteren Kameraden, fertig zum Landgang.
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Hassan immer wachsam an Bord
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In der Zeit vom 8.Juli bis 25. Sept.1963 absolvierte das Insektengeschwader ihre 24. Ausbildungsreise und damit auch die Letzte. Es nahmen die Boote Bremse Brummer und Hummel daran teil. An Bord befanden sich auf allen 3 Booten die Bordhunde Hassan, Vigo und Taps.
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Die Nachricht über die Außerdienststellung des Schulgeschwader erhielten wir bereits während der letzten Auslandsreise, beim Hafenaufenthalt in Lissabon.
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Hassan auf seinem Lieblingsplatz, immer auf Station!
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Rechtzeitig vor der Verlegung zur Außerdienstellung Ende September 1963 nach Wilhelmshaven und ich selbst keine Unterbringungsmöglichkeit für ihn hatte (kam anschließend als Dompteur auf die MUS), fand er Unterschlupf bei einem in der Gegend von Eckernförde ländlich wohnenden PUO. Da ich anschließend Dienst bei den Resten der MUS E-Förde bis zu deren Abzug nach Plön im Juni 64 versah, habe ich ihn noch zweimal zufällig in der Stadt getroffen. Rein zufällig begegneten wir uns Monate später mal auf dem Bahnhof in Eckernförde bei Schietwetter, meine Erste Geige sah anschließend besch...aus, aber die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten war enorm. Hasso hatte ein schönes Zuhause gefunden und lebte noch viele Jahre.
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W’haven 05.Oktober 1963, Kmdt Hauenstein geht zu letzenmal von Bord
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Oh, hat der Kmdt etwas vergessen!!!! Nein, er muß noch Abschied von Hassan nehmen.
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Herbst 1963 erfolgte die Außerdienststellung der 5 Schulboote und einige wurden dann zu verschiedenen Einsätzen als Zielschiffe oder Schiffsicherung bis in den 70gern benutzt und dann erfolgte die Ausmusterung und die Reste der Einheiten wurden verkauft/verschrottet. Nur Eider und Trave fuhren weiter, erstere für die Unterwasserwaffenschule als Mienenlegeschiff u.a., die Trave wurde als Aufklärungsschiff umgebaut und fuhr von Flensburg aus unter dem Kommandanten Kl Deckert als "Meßboot Trave" in die östliche Ostsee, meist Danziger Bucht.
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Text und Hundebilder wurden von dem alten Schulgeschwaderfahrer Wolf Hetzer, der viele Jahre auf diversen Schul-Booten fuhr, zur Verfügung gestellt. wolf.hetzer@t-online.de
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