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Bordhund Trossi vom
 Troßschiff Lüneburg

Troßschiff Lüneburg aus Flensburg

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Lueneburg Wappen
Wappen des 1. MSG
Versorger Lueneburg
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Bordhund Trossie vom Versorger Lüneburg

Troßschiff Lüneburg, 28 Jahre im Dienste der Flotte
Troßschiff Lueneburg A1411Die LÜNEBURG-Klasse:
Die Kleinen Versorger der Klasse 701 wurden zunächst den beiden Versorgungsgeschwadern zugeteilt. Einige der Schiffe schieden später aus dem Verband der Versorgungsgeschwader aus.
Die Lüneburg war das Typschiff dieser Klasse und die Indienststellung fand am 31.01.1966 auf der Bremer Vulkan Werft statt. Nach 2 Monaten Erprobungen und anschließender Seeklar- Besichtigung durch den Kommandeur derTroßschiffe im Nordseeraum, ging es dann am 21. März 1966 durch den Nord Ostsee Kanal zum erstenmal in die Ostsee.
Am 22.März 1966 hieß es dann: Einlaufen Flensburg, dem zukünftigen Heimathafen.Sie wurde dem 1.Minensuchgeschwader (Schütze-Klasse) in Flensburg zugeordnet und hatte dieses Geschwader
 logistisch zu Versorgen und war damit auch in Flensburg stationiert
Bei der Lüneburg gab es anfangs große technische Probleme zu bewältigen, was bei einem Typschiff nichts ungewöhnliches war.Denn meistens dienten sie als Erprobungsträger und die  Modifikationen und Verbesserungen flossen dann automatisch in den Nachfolgertypen ein.Mit der Außerdienststellung der Schütze Boote verlor die Lüneburg gegen Ende der 80er Jahre ihre Aufgabe in Flensburg.

Lueneburg A1411  in Olpenitz

Die Lüneburg wurde 1989 nach Olpenitz verlegt, wo sie für die Versorgung der Minensuchboote Klasse343 zuständig sein sollte.Lueneburg im Kanal zur AbschiedsfahrtAufgrund der veränderten politischen Situation und auch die Bestellung neuer kleinerer Versorgungsschiffe, verloren die Versorger Lüneburg Klasse  ihre Aufgabenfunktion und wurden 1994 außer Dienst gestellt und später ins Ausland verkauft.Die letzte Seefahrt der Lüneburg (hier auf durch den Nord-Ostsee-Kanal) war am 10. April mit Auslaufen aus dem Heimathafen Olpenitz und Einlaufen am 19.April 1994 in Wilhelmshaven.
Am 14/15 Mai machte die Besatzung noch einen Abschiedsbesuch in der Patenstadt Lüneburg und am 18.05 fand das offizielle Abschiedsfest der Besatzung in Bremerhaven statt






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Am 02.Juni 1994 war dann die Zeremonie der Außerdienststellung
Die Lüneburg wurde an die Kolumbianische Marine verkauft und fährt dort unter
 den Namen “BL 161- Caratagena de Indias”





 Geschichten vom Bordhund Trossie von der Lüneburg


Der Kamerad Erich Holm, der Anfang der 70er auf der Lüneburg fuhr, berichtet: 
 Als ich im Juli 1970 an Bord kam, hatte Trossie 11 Kinder, so wurden die Welpen bei uns genannt.Es war ein großes Gewusel wenn die Kleinen am Trinken waren.


Trossie mit 11 Welpen 1970

Trossie mit ihren 11Welpen, die sich um die Milchbar reißen.



DieWelpen beim ersten AusgangTrossie wartet auf ihre Ausreißer

Die Kleinen waren tagsüber oft in den Decks verteilt. Abends ruhte Trossie nicht eher bis alle Kinder eingesammelt und bei Ihr waren.


Gewichtstest eines Welpen

Die Kinder wurden alle verschenkt.Als letztes wurde der Welpe „Heizer“  vom Heizerkameraden mit nach Hause genommen.



Welpe "Heizer" der Prachtbursche

 Wir nannten ihn so weil er bis auf den rechten Zeh ganz Schwarz war.



Nachdem alle Welpen von Bord waren zog Trossie wieder in Ihr Deck ein.


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Hier zeigt Trossie in ihrer Koje im Ziegendeck.
(Wie machen die Mädchen von St. Pauli?)


Trossie beim DuschbadTrossie der Fetzer

Auch ein Bordhund muss auf Reinheit achten. Ausreißen ging nicht, da das Schott dicht gemacht wurde.

Hier ist Trossie wieder mal in ihren Element, keine Hose ist vor ihr sicher, wenn sie wieder mal geärgert wird.






Trossie schiebt WacheTrossie mit vollem Überblick

Hier kommt keiner vorbei

Trossie hat alles im Blick



Trossie wird zum Hauptgefreiten

Trossie wurde am 28.03.1971 zum HG befördert. Grund: Sie hatte 2 Wochen keinen Zivilisten angebellt und keinen Hafenkommandanten vom Fahrrad geholt. (Bei 2 Wochen in See, ist das ja auch schlecht möglich.)


Trossie der Decks King

Trossie beim Spaziergang übers Achterdeck


Trossie  stolz mit BeuteTrosie fetzt den  Schwarzfuß

Sie wurde immer geärgert. In den dicken Seestiefeln konnte sie ruhig rein beißen, aber wehe sie bekam ein Hosenbein zu fassen.


Trossie und die KommandantenKommandantenwechsel mit Trossie

Kommandantenwechsel, HG Trossie irrt zwischen den beiden Kommandanten rum und verbellt den Neuen bei der Begrüßungsansprache.
Ich habe Trossie ein letztes mal auf einer Wehrübung 1973 in Kiel gesehen.
So war mein Leben mit Trossie auf der Lüneburg.
 Ich finde es Klasse, das Du dir die Arbeit mit den Bordhunden machst und hoffe Du kanst mit meinen Beitrag etwas anfangen, damit viele Lüneburgfahrer, die während und nach Trossie an Bord waren, von unseren Bordhund erfahren und wie er an Bord gelebt hat.




Puster Norbert Schröder (OG 21er) erlebte ab 1971, wie Trossi die Lüneburg im Griff hatte und spendete die folgenden Bilder und eine kleine Story


Meine Erlebnisse mit Bordhund Trossi gehen zurück in das Jahr 1971. Die Versetzung von der Fernmeldegruppe 11 zum Versorger Lüneburg brachte mir eine neue Lebenserfahrung – Bordleben auf einem Versorger. Vom ersten Augenblick an hatte ich das Gefühl, die”„Lüneburg” ist ein ganz besonderes Bordkommando. Der lockere Umgangston, die gute Kameradschaft, das für ein Kriegsschiff verhältnismäßig großzügige Platzangebot und nicht zuletzt ein Bordhund als Maskottchen waren Alleinstellungsmerkmale für die “Lüneburg”.
Trossie war ein gepflegter Hund

Die Erlebnisse mit  „Trossi“ sind mir noch immer in bester Erinnerung. Eine besondere Beziehung hatte Trossi zu unserem Smutje. Da wurde selbst am besten Bratenfleisch noch eine Portion für Trossi abgeschnitten.



trossi mit smutjeTrossi der Schein truegt

Trossie wird vom Smutje wiedermal verwöhnt, jedoch die Zigaretten sind nicht für sie.
So macht man sich Freunde!!


 

 Ein besonderes Ritual war das tägliche „Potakendrehen“. Wenn es hieß:
 „Freiwache auf der Schanz antreten zum Potakendrehen“,
 war Trossi schon vor Ort.



Freiwache-beim-potakendrehen

 

Das war immer eine Sauarbeit, für die gesamte Mannschaft Kartoffeln zu schälen. Aber mit Trossi hatte das ganze einen hohen Unterhaltungswert. Wenn ihn die Mannschaft wieder mal mit einem Kartoffelwurf auf die Reise schickte, war der „potakenverliebte Ballkünstler“ nicht zu bremsen. Ihre Bremsmanöver auf dem Stahldeck waren immer wieder schön anzusehen und seine Ausdauer war beachtlich.Hier holt sie sich wieder mal viel Lob und Streicheleinheiten ab.



Trossi bekommt Streicheleinheiten


Unser Werftaufenthalt in der Bremer Vulkanwerft im Oktober. 71 bedeutete für Trossi völlig neue Aufgaben. Er gehörte nun zum aktiven Wachpersonal.


Trossi in Lauerstellung

Trossie in Lauerstellung, während sich die Werftarbeiter
 an Bord befanden.



 Mindestens mit einem Werftarbeiter hatte er regelmässig Ärger.
 Der gute Mann zeichnete sich durch ein äußerst langhaariges Outfit
 aus. Wir sahen damals auch nicht viel besser aus. Aber jedes Mal,
 wenn Trossi durch lautes Gebell auf eine Auseinandersetzung mit dem Werftpersonal aufmerksam machte, war die Unterstützung der
 Kameraden nicht weit. Er gehörte ganz einfach mit zur Mannschaft


.


Aber unser Bordleben bestand nicht nur daraus Trossie zu beschäftigen, sondern unser Dampfer war ein Versorger und unsere Hauptaufgabe bestand darin, unser Minensuchgeschwader mit allem zu beliefern, was die M-Böcke so brauchten und das alles auf hoher See. Deshalb wurde immer wieder das RAS Manöver auf See mit anderen Versorgern geübt.


Seeübung mit Meersburg

Hier ein beginnendes Hight-Line Manöver mit dem Schwesterschiff Meersburg.


Hyghtline auf hoher See

Nach erfolgreicher Trossenverbindung zwischen den Schiffen, wurde dann die Warenübergabe durchgeführt.




Weitere Geschichten, erzählt vom Lüneburg Fahrer Detlef Plate



Lueneburg Bordhund Trossie

Ich war von 1974-1976 auf der Lüneburg und als ich kam war "Trossie"schon länger an Bord. Ich fuhr damals als Schiffssicherungsgast und sie war in unserem Wohndeck sowas wie ein Stammgast. Sie war pechschwarz, nur die Rasse konnte ich nicht so recht deuten.Lueneburg Trossie als Junghund
Trossi war wie gesagt etwas undefinierbar. Wie mir damals erzählt wurde, ist sie irgendwo in Spanien an Bord gekommen, natürlich heimlich.
Sie war wohl mehr eine Promenadenmischung, pechschwarz und kurzhaarig.
Na jedenfalls war sie bei jeder Morgenmusterung in der ersten Reihe und bei besonderen Anlässen wurde ihr sogar eine Ausgehuniform verpaßt,das war ein Exkragen mit Rangabzeichen (Hauptgefreiter) Goldknöpfen und Kette die am Hals geschlossen wurde und sie wie ein Hundeponcho trug. Nur ließ ihr Benehmen des öfteren zu wünschen übrig, so daß sie zum Beispiel sehr auf süße Spirituosen stand, die sie dann nach reichlichem Genuß (die Schuld von Besatzungsmitgliedern anderer Boote, was oft genug Grund für eine handfeste Lueneburg Abschied von TrossieAuseinandersetzung war) in der Kantine, veranlaßte, Radfahrer zu jagen oder sich nachts vor die Stelling zu legen und einzuschlafen, weil sie es nicht mehr bis an Bord schaffte. Nach einem Kommandantenwechsel 1975 hatte sie nun ein neues Feindbild bekommen, nämlich den Kommandanten selbst. Nach jeder Musterung verwechselte der Hund Freund und Feind und hing dem Alten jedesmal an der Büx. Es dauerte auch nicht lange bis sie vom aktiven Dienst in den wohlverdienten Ruhestand wechseln mußte. Aber vorher gebar sie nach einer rauschenden Liebesnacht mit einem Wachhund vom Stützpunkt, ich glaube 6 Welpen, von dem eins nach der Geburt verstarb. Alle anderen Tiere haben meines Wissens wiederum ein Bordkommando gefunden. Trossie selber wurde von einem Wehrpflichtigen nach seiner Entlassung mit auf den elterlichen Bauernhof mitgenommen. Dort hat sie wie man sagte, den Katzenbestand des Hofes auf null zurückgefahren. Logisch, sie war es gewohnt auch die steilen Niedergänge hochzulaufen, so daß ein Heuboden als Versteck nicht so richtig taugte. Das war in groben Zügen meine Bekanntschaft mit unserer "Trossie"
.

Noch drei kurze Erzählungen vom Heizer Bernhard Robl über „Trossi“

Bei meinem Dienstantritt April 1969 war Trossi schon an Bord. Wie mir die schon Dienstälteren sagten, sei Sie vom Kommandanten aus einem Spanienurlaub mitgebracht worden. Nach nicht allzu langer Zeit hatte auch ich mich mit Trossi angefreundet. Was mir aber bei ihr nicht behagte, war das Geknurre, Anbellen, ja auch Schnappen, wenn man ihren Fressnapf aus dem Weg räumen wollte.
Ich war sowas von Zuhause bei dem Schäferhund meiner Eltern nicht gewohnt. Denn wenn einmal aus welchem Grund auch immer z.B. etwas nicht Genießbares im Fressen sein sollte, muss man den Napf auch ohne Lebensgefahr wegnehmen können.
Hatte mir daher vorgenommen die Schiffsdame dahingehend zu dressieren.
Nach etwa zwei Wochen geduldigem Zureden und gleichzeitigem Verstellen ihrer Schüssel hatte Trossi sich soweit an meine Marotte gewöhnt. Es gab auch anschließend ein
 Leckerli und viel Lob.
Eines Tages nach dem Backen und Banken der Uffze, hat wohl einen der Teufel geritten.
 Er wollte ihr auch den Fressnapf mit dem Schuh in eine weniger gefährdete Ecke befördern. Plötzlich ein fürchterliches Brüllen, Trossi hat ihn in den Segeltuchschuh gebissen. Wir Mannschaftsdienstgrade haben uns dabei freiwillig auf die Zunge gebissen.
 Von diesem Tag an habe nur noch ich ihr Fressen verstellt. Aber auch nur wenn
 es mal nötig war.
Denn Vertrauen ist gut, ein kontrolliertes und vorsichtiges Beobachten war bei diesem Bordhund gesünder.
  Aber solche Begebenheiten brachten keinesfalls die Zuneigung zu Ihr zum erliegen.



Trossi muss beim Besuch des Ehrenmals in Laboe draußen bleiben.

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Eine weitere Story war das von Puster Norbert Schröder erwähnte Bremsmanöver vor der Reling.
Wie Ihr sicher alle erlebt habt ist Trossi ohne Übertreibung ein höchst gelehriger Hund gewesen. Sie wurde mal wieder von uns gefoppt, es war eine leichte Nässe an Oberdeck. wir wussten uns nicht anders zu helfen, als auf der Schanz auf die Reling zu springen. denn Trossi war mal so richtig wütend. Aber sie hatte die Gleitfähigkeit bei Nässe an Oberdeck unterschätzt. Das Hinterteil ging, nachdem sie die Vorderläufe zum Abbremsen schon eingesetzt hatte auch noch nach unten. Aber die Geschwindigkeit ihres Körpers, der auf die Reling zu glitt wollte nicht geringer werden. So versucht Sie auch noch Gegenbewegungen mit den Vorderläufen. Das Unglück konnte man wie in Zeitlupe verfolgen, wie der schwarze Blitz immer näher an die Bordkante kam. Mit viel Gejaule platschte Sie dann im Hafenwasser vom Stützpunkt auf. Da Trossi aber ein Bordhund war, konnte sie auch hervorragend schwimmen. Wir eilten alle mit einem Kescher an die Pier, um Trossi aus dem Nass zu retten. Nach dem hieven zurück an Bord, hat sie grundsätzlich 2 Meter vor der Reling ab diesem Tag halt gemacht.
Somit kennt Ihr auch diese Geschichte.

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Besonders nachdem Trossi die von mir mit Rangabzeichen und Mützenband versehene
 Uniform erhalten hatte, ist Sie nur noch damit beim Landgang auch ausgeführt worden. Betraten wir eine Kneipe und Trossi war dabei, so lautete unsere Getränkebestellung immer
 “Bier für uns und Wasser für den Bordhund“.
Wollte ein Wirt oder Bedienung diese Bestellung nicht entgegennehmen, so verließen wir umgehend wieder diese Kneipe.
Damit auch meine niedergeschriebenen Erinnerungen über einen Bordhund
an den ich nur schöne Erinnerungen habe.
Bernhard Robl

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Hallo Peter hier habe ich noch ein Bild von Trossie, das Du vielleicht verwenden
kannst.
Ende April 1970 lag die Lüneburg in Oslo. Die Heizerei (samt
Pantryfahrer) hat damals einen Ausflug zur Holmenkollenschanze gemacht.
Trossie war dabei.

Lueneburg-Holmenkollen


Ich war von 1.1970 bis 10.1970 auf der Lüneburg. Im Bild bin ich der ganz rechts.
Viele Grüße
Uli Remmlinger




bordhunde38

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