Minentransporter Steigerwald A1438 von 1. MSG
Die Minentransporter der Sachsenwald- Klasse (762) der Bundesmarine wurden 1965 bei der Stülkenwerft in Auftrag gegeben und nach Übernahme der Stülken Werft durch Blohm + Voss im Jahr 1966, wurden beide Neubauten durch Blohm + Voss fertiggestellt. Am 20.August 1969 wurden die Sachsenwald und die Steigerwald von der Flotte in Dienst gestellt. 1970 und 1972 wurde das 1. Minensuch-Geschwader in Flensburg um die Minentransporter Sachsenwald und Steigerwald erweitert. Die neuen Schiffe, mit einem Baupreis von 7,3 Millionen DM pro Einheit eher “günstige” Schiffe, bereiteten der Bundesmarine jedoch am Anfang durchaus große Probleme; Aufgrund der Verwendung von schlechtem Baumaterial bei der Herstellung der Querschotten mussten aufwendige Nachbesserungen geleistet werden.
  In den 1980er Jahren war vorgesehen, die Minentransporter umzubauen und in der Kampfkraft zu stärken. Der bereits begonnene Umbau derSteigerwald (u. a. Wegfall der offenen Brücke, Einbau einer Operationszentrale (OPZ) hinter dem Steuerstand, Verringerung der Hitzesignatur durch eine neue Schornsteinverkleidung) wurde abgebrochen und die Einheiten der Flotte wider zur Verfügung gestellt.
 
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Beide Einheiten gingen nach ihrer Außerdienststellung 1991 (Sachsenwald) bzw.1993 (Steigerwald) an dieVEBEG und wurden anschließend abgewrackt.
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Die Geschichte vom Bordhund Flecki von der Steigerwald
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Die junge Hündin Flecki als Obergefreiter auf einer Koje im Heizerdeck, ca 1971
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Flecki mit OMaat Meißner und OMaat Peter Schreiner auf dem Stbd - Seitendeck
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Flecki mit den “Heizern” Boysen, Urbach und Weidlich aus den Jahren 70-71
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Der Kamerad E. Widder hat hier noch einen verspäteten Bericht von seiner Bordzeit auf der Steigerwald im Jahre 1971 mitgeteilt.
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Mein nächstes Bordkommando war der Minentransporter €žSteigerwald,auf dem es bei der Indienststellung noch keinen Bordhund gab.Woher €žFlecki kam oder wer ihn mitbrachte kann ich nicht mehr sagen, ich meine aber, dass sich die Seem Nr. II, der Obermaat Schreiner um ihn gekümmert hat. 1971 auf einer Transportfahrt im Frühjahr nach Crombie/Schottland bekam €žFlecki dann ihren ersten Wurf, von ich glaube vier Welpen
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Auf einer TN-Fahrt östlich Fehmarn im Sommer 1972 musste der arme Hund dann auch noch mit zu Schwimmen in die Ostsee, was für ihn ja bei der Höhe des Schiffes und der im übrigen leeren See (bis auf den beobachtenden “€žKrake” DDR-Überwacher) ein Horror gewesen sein muss. Schnell wurde er jedoch wieder eingesammelt und in das Beiboot zum Aufwinschen verfrachtet.
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Das Leben mit Flecki ist kein Zuckerschlecken SMUT KLAUS EHRHARD berichtet von seiner Bordzeit Ich bin von Juli 1971 bis Juni 1973 als Smut (Süppchen) auf der Steigerwald gefahren Zu meiner Zeit an Bord, hat Flecki bei uns im U-Deck 8H4 gewohnt. Mir fallen zu Flecki zwei gravierende Ereignisse ein: In Flensburg hatte sie sich einmal einen wilden Kampf mit dem Bordhund der "Bottrop" oder "Bochum", die dort beide als Werkstattschiffe lagen, geliefert. Es war ein Boxer. Er wagte es auf unsere Stelling zu kommen. Flecki wie ein geölter Blitz runter von Oberdeck und auf den Eindringling los. Bevor jemand einschreiten konnte oder wollte ist es zu einem Kampf gekommen. Der Boxer hat sich dann verzogen. Aber Flecki war so heftig gebissen worden, das sie ihre Hinterläufe nur noch nachschleifen konnte. Nach der Tierarztbehandlung ist sie dann eine ganze Weile mit einem Kragen rumgerannt. Sie ist aber wieder voll genesen. Wenn ich mich recht erinnere war diese tapfere Tat auch der Anlass für ihre Beförderung zum Maat oder OMaat. Die andere Sache war ihr Verhalten zu Personen die "Wäsche vorn" trugen. Als ich auf der "Steigerwald" einstieg war noch bis zum OMaat "Wäsche achtern" angesagt. Das änderte sich erst während meiner Dienstzeit. Flecki lag immer gern bei der UvD Stube hinter dem Süll. Wie auch immer sie die Personen auseinandergehalten hat weiß ich nicht. Aber wenn Neue an Bord kamen, dann hat sie die "Schlipsträger" beim Übersteigen des Sülls ins Bein gezwickt. Nicht ernsthaft, nur so ein B(b)isschen. Sie war ein absolut liebes Tier mit einem Hang zur Seekrankheit. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube sie hat auch einmal einen Wurf Welpen gehabt.
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Patenstadtbesuch in Abstwind/Steigerwald im Spätsommer 1972
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Der Kamerad Walter Meyer schrieb von seiner Bordzeit. Ich bin von Januar 1972 bis Juni 1973 als 31er auf dem Minentransporter gefahren. Unter anderem habe ich auch an dem Patenschaftsbesuch im Spätsommer 1972 in Abstwind im Steigerwald teilgenommen Hier einige Bilder von diesem Besuch, an dem auch Obergefreiter Flecki teilgenommen hat.
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Großer Bahnhof für die Besatzung der Steigerwald, in ihrer Patenstadt Abstwind. Empfang der Besatzung durch den Bürgermeister und der örtlichen Musikkapelle
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Fregattenkäpitän Otto Letz (der Alte) hat das Kommando über die Musikkapelle übernommen
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Unser Kommnandant Otto Letz hatte die Ehre in der Kutsche des Bürgermeisters mitzufahren.
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Mit einem für die Besatzung der Steigerwald angefertigten Festwagen nahmen wir an dem Sonntäglichen Festzug teil.
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Verabschiedung im Bus von den schönen Steigerwälderinnen und Flecki schaut zu.
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Flecki, Maat Herrmann und ich auf der Rückfahrt nach Flensburg.
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Hier ist Flecki mit dem FK Peter Schantz zu sehen.
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Bilder des Kameraden Peter Catoir aus der Zeit 1973
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Ja, Kameraden es war eine tolle Zeit 1973 in Flensburg beim 1.MSG. Mehrere Bordhunde im Geschwader buhlten um die Gunst von Flecki, als diese mal wieder läufig war. Sieger wurde der Rüde Porky vom Boot Schütze und beglückte Flecki mit dem Ergebnis der nachfolgenden Bilder.
 
Zwei der Baby’s mit ca. 4Wochen beim Futterfassen im Minenklarmachraum.
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Hier sind alle 6 Racker mit ca 8 Wo.mit Mama im Hintergrund links, kurz vor dem Abschied nehmen.
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Maat(in) Flecki liebte den Rundumblick, ständig hielt sie Ausschau nach Beute
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Der Kamerad Peter Labs erzählt hier eine liebe Story über Flecki.
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Diese Geschichte stammt aus der Zeit von 1974
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Nach Hundeart kam Flecki abends in die Mannschaftsmesse, passend zum Abendessen, und fing sofort mit der anstrengenden Arbeit an, sich das zusätzliche Abendfutter zusammen zu schnorren. Alle Waffen wurden kompromisslos eingesetzt: Kopf schief halten, Kopf auf Oberschenkel, Pfötchen geben und kucken wie gerade schon 10 mal verhungert! OK!! – Flecki hat gewonnen und vor mir wuchs eine große Fuhre Wurstscheiben rüber. Dankbar haben sich Flecki + Wurst dann vom Acker gemacht. Es folgte dann das Hobby unseres Schmaddings – Abendreinschiff mit großerRonde. Nachdem ich meine Station etwas angefeuchtet und halbwegs sauber gemacht hatte, meldete ich dies bei derRonde dem Schmadding. Er ging in den Liegestütz und legte los “ Bei Ihnen steht man bis zum Hals im Dreck – Altes…..”. Ich hatte leider Fleckis Wurstvorrart nicht unter einem Schaltschrank gesehen / sehen wollen und dann gab es locker mal 20 Arbeitsstunden drauf. Aber böse konnte ich unserem Schmuckstück nicht sein. Wenn es gekachelt hat, kam Flecki mit in den Leitstand 4. Dort wurden die Kunststückchen “ Backbordpfote –Steuerbordpfote geben “ bis zum geht nix mehr geübt. Fehlerquote < 0,5% !!!! Meisterleistung: Einen Kronenkorken auf die Nase legen – Hand zurück ziehen und Flecki warf den Korken in die Höhe und schnappte sich den Korken mit dem Schnütchen. Ansonsten ein liebes Tier, konnte keine Möwen leiden ( Fetz- sie weg – Flecki ) nur ab und zu hatte (See)man halt einen Terriermix an der Hose hängen!
Maat Flecki beim Fotoshooting! Auch diese Kameraden haben infos über Flecki
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Hier die Geschichte des Obermaaten Rolf Mayschak, der von 04.75-06.78 Flecki erlebte
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Im April 1974 hatte ich meinen persönlichen FIRST KONTAKT mit Flecki. Dieser war für mich nicht gerade angenehm. Genau wie Kamerad Peter Labs es beschrieben hat, hatte ich diese unscheinbare Promenadenmischung, nachdem sich unsere Wege das erste Mal gekreuzt hatten, am Hosenbein hängen. Flecki hatte nicht nur etwas gegen Möwen sondern auch etwas gegen Fahrradfahrer, so lange diese im Sattel saßen. Männliche Zivilisten waren im allgemeinen auch nicht sicher vor ihr. Flecki war aber in keiner Weise bösartig. Ich glaube eher, sie hatte Spaß daran ab und zu mal auf den Putz zu hauen.
Als junger OG/UA hatte ich die Aufgabe den Hund zu duschen. Ich, der von Hunden überhaupt keine Ahnung hatte, war dann, zum Vergnügen der alten Unteroffiziere, nach dem Duschen des Hundes, genauso nass wie Flecki. Sie hat sich, wie es Hunde natürlich nun mal machen wenn sie nass werden, mehrmals beim Duschen das Fell ausgeschüttelt. Das anschließende trocknen des Fell’s mit dem Föhn war für Flecki Wellness pur. Diese Prozedur war Standard, denn Flecki hatte ihren natürlichen Reinigungstrieb fast verloren. Flecki sah man nicht, man konnte sie riechen.
Hier eine der Reinigungsprozeduren fotgraphisch festgehalten, wenn Flecki wieder mal Landkampf geübt hatte. Bilder sind vom Ari-O.Jürgen Hanisch
 
Geduldig ertrug Flecki das abspülen mit dem Schlauch
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Geduldig aber nicht begeistert
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Trockenfönen durch OMt ? Beim Fönen die Bürstenpflege hier durch den damaligen FMO, LtzS Rühse
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Wie neu: Frisch geduscht, gefönt und frisiert.
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 Flecki, obwohl Seemann, hatte bei Seegang immer so ihre Probleme. Wir haben sie dann, wenn es zu viel wurde, mit in den Leitstand - Abteilung VI - genommen. Dort waren die Schiffsbewegungen nicht ganz so schlimm für den armen Hund. Auf Flecki unseren tierischen Krängungsmesser konnten wir uns dann absolut verlassen, denn sie hat es vorher gespürt ob sich das Schiff über einen bestimmten Winkel hinaus zur Seite legt. Geschah dieses, hat Flecki alle Pfoten von sich gestreckt und ist dann auf dem Bauch über den glänzenden Bodenbelag gerutscht. Stichwort Kronkorken, die haben es Flecki wirklich angetan. Wenn wir uns mal ein paar Bierchen genehmigt haben, lag Flecki meistens in irgendeiner Ecke und lauerte dann darauf, einen Kronkorken zu erhaschen. Sie konnte eine bestimmte Anzahl Kronkorken in ihrem Maul bunkern ohne das Diese herausfielen. An die genaue Anzahl kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber für “WETTEN DAS” hätte es alle mal gelangt.
Flecki hatte auch einen tierischen Freund der sie ab und zu mal besucht hat. Ich glaube er hieß PORKI und fuhr auf einem Minensucher “MARS”unseres Geschwaders zur See. So, das ist meine Geschichte von Flecki mit der ich bis Ende Juni 1978 auf der Steigerwald war. Vielleicht erfahren wir ja noch von einem jüngeren Kameraden etwas über das Schicksal von FLECKI von der STEIGERWALD.
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Der Kamerad Andreas Döring aus Essen schreibt diese neue Episode über Flecki: Die Bilder im Web, da war sie noch jung. Auf den Bildern die ich dir zukommen lasse war sie schon im fortgeschritten Alter. Aber immer noch giftig. Berühmt waren ihre Angriffe auf die Hafen Schwäne vom Hauptdeck der Steigerwald.
Sie war ein Teil der Mannschaft Unseren Kommandanten (Gerstenberg) konnte Sie überhaupt nicht leiden. Streicheln oder anfassen! Nein, hat sie nicht zugelassen. Mein erster Gang an Bord am 02.01.1980 Bin frisch von der Marine Schule Brake gekommen. Sagte meinen Spruch auf. "Matrose Döring meldet sich von der Marine Schule Brake zum Minen - Transporter Steigerwald versetzt". Voller Respekt vor dem Wachposten, der vor diesem riesigen Schiff stand. "Geh mal hoch Matrose" war seine Antwort. (Maat Westermann??) Empfangen wurde ich von einem Gefreiten. (mit Waffe) Der erklärte mir dann, wie ich zur Mannschaftsmesse komme. Da könnte ich auch noch etwas essen. Auf dem langen Weg zur Messe, vorbei an Kabinen, Plänen und Türen stand plötzlich ein Hund vor mir. “ Flecki ”.
Hat mich nicht hinein gelassen. Ich stand mit meinem vollgepackten Seesack vor der Mannschaftsmesse. Angst hatte ich nicht, nur Respekt. Ein Obergefreiter (Fetzer) der von seinem Landgang kam hat mich dann gerettet. Er lallte etwas, und schon trottet der Hund davon, und legte sich vor eine Kabine. Das war meine erste Begegnung mit dem Bordhund ”Flecki”. Und gegessen hatte ich wohl auch nix mehr. Würde gerne von meinen meinen alten Kameraden etwas hören, die zu dieser Zeit von 02.01.80 bis 29.09.81 auf dem Schiff waren. Dies ist meine kleine Geschichte, die ich mit unserm Bordhund “Flecki” erlebte.
Flecki ist damals zu meiner Dienstzeit verstorben. Ein Obermaat Oesterle ( Rainer Oesterle aus Bochum) hat sich immer um Sie gekümmert. Ich glaube es war April 81. Aber so genau weiß ich das nicht mehr.
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Lebe wohl Flecki !
Hallo Steigerwald Fahrer, Hier endet nun die Geschichte die über Flecki niedergeschrieben wurde. Da Flecki mindestens 10 Jahre an Bord war, danke ich für die vielen Zuschriften von Hundefreunden, die auf der Steigerwald ihren Dienst versahen und Flecki persönlich kannten.
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